ABWESENHEIT VON SCHMERZEN und fehlendem Leidensdruck in der Zahnmedizin.

Warum muss denn überhaupt behandelt werden? Mir tut doch nichts weh!

In den meisten Fällen kommen unsere Patientinnen und Patienten ohne akute Beschwerden in die Zahnarztpraxis. Und doch liegen oft Erkrankungen wie zum Beispiel Karies („Löcher“ in den Zähnen), Gingivitis (Zahnfleischentzündung), Parodontitis (Knochenabbau an den Zähnen) und Nervenentzündungen (Absterben des Zahnnerven, Zysten) vor.

Es besteht aber kein Leidensdruck beim Betroffenen. Da ist es natürlich eine ganz menschliche Reaktion, dass man die Diagnose anzweifelt und einer empfohlenen Behandlung skeptisch gegenübersteht. An dieser Stelle ist es die Aufgabe des Behandlers, dem Patienten den Ernst der Lage zu vermitteln und verständlich zu machen.

 

Hier bietet sich das Modell der partizipativen Entscheidungsfindung an. Das Ziel dabei ist, dass der Patient optimal und möglichst wertungsfrei über die möglichen Behandlungsalternativen aufgeklärt wird und dann eine eigenständige Entscheidung über die Therapie trifft.

Die Sorgen, Ängste und Erwartungen der Patienten müssen unbedingt erfragt und ernstgenommen werden. Die sogenannte Arzt-Patienten-Asymmetrie, bedingt durch die fachliche relative Unkenntnis des Patienten im Vergleich zum Zahnarzt, kann über gute Entscheidungshilfen teilweise kompensiert werden. Hier kommen vor allem visuelle Darstellungen mittels Scanner (erzeugt Fotos der Situation im Mund, die vom Patienten dann selbst eingeschätzt werden können), Röntgenbildern, Zeichnungen und Fotos/Videos zum Einsatz. So sieht der Patient selbst das Problem und hat eine Chance, tätig zu werden.

 

 

Denn das heimtückische an diesen Erkrankungen ist, dass sie eben meist keine Beschwerden verursachen. Wenn man dann doch irgendwann Schmerzen bekommt, ist es meist zu spät. Dann muss der Zahn raus oder es muss eine Wurzelkanalbehandlung gemacht werden. Das möchte niemand.

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